Tag der Regionen

Sehr geehrte Frau Hilcher,

in INTERREG IV C sollen vorrangig Strukturen, die ohnehin in der Gesellschaft (Region) für bestimmte Aufgabenbereiche zuständig sind (eben Träger im öffentlichen Interesse, und insbesondere auch die für die allgemeine Daseinsvorsorger der Bürger einer Region zuständigen kommunalen Strukturen) aus Ihrer Sachkenntnis und dem Vorhandensein entsprechender Strukturen & Netzwerke vorrangig dann auch hier agieren.

Wenn Sie genau nachlesen, werden Sie aber sehen, dass auch Vereine und andere NGO-Strukturen explizit aufgefordert werden, sich an Projekten zu beteiligen. In Sonderfällen kann sogar die Federführung übernommen werden.

Motto der EU: Akteursvielfalt, Einbeziehung aller Strukturen, wer etwas einbringen kann, soll nicht ausgeschlossen werden!

In der Regel macht es aber wenig Sinn, ein europäisches Konsortium aus möglichst mehreren Big-/Medium-Playern verschiedenster EU-Mitgliedsstaaten an einen kleinen Leadpartner anzudocken. Da kann schnell die Frage aufkommen, ob der "Schwanz hier mit dem Hunde wedeln will" ;-)

Soviel dazu.

Zum Thema "Beratung durch EuroConsults" können wir Ihnen schreiben, dass wir natürlich auch Projektträger bei der Antragsstellung beraten und begleiten, je nachdem, was dort an Bedarf ist...

Manchmal übernehmen wir dann auch Teile der Umsetzung, z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit oder im Finanzmanagement, auch Projektsteuerung ist ab und an dabei ...

Dann machen wir die Antragsphase in der Regel auf Erfolgsbasis, dass heisst, wir bekommen ein angemessenes (nicht überteuert oder gar auf Prozente basierendes) Honorar, welches sich dann immer aus dem später bewilligten Budget speisst...
Wir halten dies für eine ehrliche Variante, ohne damit zu sagen, dass alle anderen Varianten anderer Berater unehrlich sind. Allerdings zeigt Ihnen dies auch, dass wir damit auch ein hohes Eigeninteresse haben, uns sehr auf Ihr Projekt einlassen und die Förderung Ihres Projektes wirklich in unserem Interesse ist und wir auch wahrscheinlich gar nicht so unerfolgreich sind ;-).

Eine Ausnahme von der kostenfreien Regel gibt es dann doch: Sofern Sie uns auffordern, dass wir für Sie zu einzelnen Terminen oder Partnern (wo auch immer in Europa) anreisen, oder eben anderweitig Geld vorfinanzieren, geht dies nur bei starkem Eigeninteresse unsererseits. Ansonsten müssen also dann z.B. anfallende Reisekosten von Ihnen umgehend und unabhängig vom Erfolg des Antrages erstattet werden.

Folgende Hürde müssen Sie aber vorher nehmen, damit wir Ihr Projekt überhaupt begleiten:

1. wir müssen im Projektansatz erkennen, dass es Ihnen um ein Thema von europäischen Interesse geht, finanziellen Nöte sollten nicht die Hauptmotivation für einen europäischen Antrag sein!
2. die Thematik muss für uns interressant sein (unser Herz muss sich für Ihre Sache öffnen)
3. wir müssen im entsprechend zu nutzenden Förderprogramm kompetent sein
4. das Projekt muss eine Aussicht auf Förderung haben, also sehr gut in den Rahmen eines Förderprogramms passen
5. wir müssen überhaupt noch freie Beratungskapazitäten haben

Sofern man hier hinter jeden Punkt einen Haken machen kann, geht es los ;-=



Soweit für den Moment aus Innsbruck

Herzlich Ihr Michael Seidler

Liebe Frau Hilcher,

das Thema Eigenanteil lässt sich in der Regel mit etwas professioneller Begleitung relativ gut minimieren, vieles ist im Endeffekt auch die hohe Kunst der Eigenmitteldarstellung, da ist oft ein nicht unerheblicher Spielraum für Träger drin....

GRUNDTVIG, das Unterprogramm für den Bereich der Erwachsenenbildung als kleinste Ecke (finanziell gesehen, da nur 356 Mio € für alle Mitgliedsstaaten innerhalb der 7 Jahre) aus dem großen Aktionsprogramm "Lebenslanges Lernen" scheint da eher ungeeignet zu sein für Ihr doch sehr komplexes Projekt.
Geht es um die Vernetzung erwachsenenbildungsrelevanter Einrichtungen, um die Entwicklung neuer Lehr- oder Lernmethoden oder um (Bildungs-)Projekte für erwachsende Lernende oder deren Lehrende oder deren Mobilität (Austausch) in Europa, dann können Sie darüber nachdenken, auch hier einmal hineinzuschauen.
Und dann gibt es hier sogar das günstige System der pauschalen Bezuschussung ohne Eigenanteile.
Aber wir reden dann über Hausnummern wie maximal 20.000€ für 20 Mobilitäten (in zwei Jahren pro Partner) oder ebenfalls um die 20T€ für partnerschaftliche Projekte (2 Jahre, min. drei Partner).

Und eigentlich hatte ich dass nicht aus Ihrer Erstbeschreibung herausgelesen, sondern einen etwas größeren und komplexeren Ansatz und eben auch nicht unbedingt "Erwachsenenbildungsthemen". Trotzdem kann man natürlich in GRUNDTVIG zu verortende Themen hier andocken, ausgliedern und separat fördern lassen.

Ich würde Ihnen dazu aus meinem jetzigen Kenntnisstand über Ihr Anliegen aber eben nicht raten, wohlwissend, was da sonst so gefördert wird. Schauen Sie sich auch einfach einmal die Liste der bewilligten Projekte aus den Vorjahren für Sie hier bereits verlinkt einmal an (sowohl bei der EACEA in Brüssel, als auch bei der deutschen Nationalagentur BIBB in Bonn) und versuchen mal ähnliche Themen wie die Ihrigen zu identifizieren.
das klärt dann auch einiges.

Gern würde ich Ihnen Besseres schreiben, aber sicherlich wollen Sie nicht wissen was vielleicht geht, sondern eher, wo es am besten klappen könnte.


Soweit für den Moment aus einer Hauptstadt, die heute etwas Sonne zu sehen bekam

Herzlichst und immer wieder gern

Michael Seidler

Liebe Frau Hilcher,

ja, wir haben einige Tipps für Sie, die wie folgt aussehen:

Die EU hat den Wert eigenständiger Regionen in Europa in den letzten Jahren zunehmend betont, eigens eigene Strukturen ( GD Regio , Rat der Regionen, ...) dazu geschaffen bzw. zumindest unterstützt und gibt nicht wenig Geld (meist über die Strukturfonds) von der Brüsseler Zentrale in die dezentralen Regionen Europas zur Unterstützung eben dieser Regionen.

Insofern kann ich Ihnen hier als erste Hausnummer das Programm INTERREG IV (vierte Phase seit 1989) empfehlen und hier insbesondere die Tranche "B", die für die europäische transnationale Zusammenarbeit in größerräumigen Regionen (13 gibt es davon in Europa) vorgesehen ist.

Eventuell müssen Sie dann aber auf Grund Ihrer Partnerkonstellation sogar in den Bereich "C" - Europäische interregionale Kooperation ausweichen.
Auf jeden Fall macht sich dann aber noch einmal eine sehr genaue Prüfung Ihres Themas auf Übereinstimmung mit den Zielen der beiden Bereiche und den gerade aktuellen Calls notwendig.

So aus der Hüfte geschossen könnte ebenfalls das Aktionsprogramm "Europa für Bürgereinnen und Bürger" mit seiner Aktion 2 - "Aktive Zivilgesellschaft in Europa" und dort konkret die Unteraktion 3 - "Unterstützung für Initiativen von Organisationen der Zivilgesellschaft" greifen, wenn der Schwerpunkt insbesondere auf Ihr erstgenanntes Thema abhebt und sie sehr gut zivilgesellschaftlich verankert sind.
Hier übrigens der direkte Link zum Unterprogramm in unserer Förerdatenbank, dem EU-Fundsnavigator.

Was Sie dann auch noch machen können, ist, zu Ihrem Fondverwalter für die EFRE-Mittel in Ihrem Bundesland zu gehen, und dort zu hinterfargen, inwieweit auch transnationale Module in einem EFRE-Antrag möglich wären, wenn es dann doch vorrangig um die nachhaltige Entwicklung ihrer Region geht.

Denn an sich ist Ihre Idee ja so innovativ nicht mehr und es gibt sogar schon best-practice-Beispiele. ( Hier einmal einige aus unserem Downloadpool ).

Was aber eben nicht heisst, dass es nicht mehr förderbar ist, sondern im Gegenteil ja gerade auch als anerkannte "bewährte Praxis" verbreitert und in die allgemeine Nachnutzung überführt werden soll!

Ja ansonsten können Sie noch checken, ob Sie ggf. ein Thema im Bereich ökologische Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellen möchten und dies als Thema des europäischen Austausches angehen möchten. Dann kann man ggf. auch noch einmal in das 7.FP (siebte Forschungsrahmenprogramm) oder auch vielleicht in LIFE+, dem Programm für Ökologie und Umweltthemen der EU hineinschauen.

Soweit einmal an dieser Stelle einige Anregungen, gern auf Nachfrage auch weitere Untersetzungen!


Herzlich Ihr Michael Seidler aus Berlin