Liebe Schreiberin ;-),
Gleich vornweg, Deine Vermutung ist korrekt,
die EU hat natürlich ein großes Interesse am Austausch solcher Multiplikatoren, wie z.B. Kommunalbeamten.
Die liegt zum einen daran, dass diese Zielgruppe eben Multiplikatoren sind, noch mehr, dass die
Kommunen, die Städte und insbesondere auch die Metropolregionen die Innovationsherde und Wachstumsmotoren in Europa sind. Nicht umsonst hat die EU eigene Strategien für diese Wachstumskerne
(siehe ET2020) etabliert.
Prinzipiell gibt es jetzt aber kein klassisches EU-Förderprogramm für den Austausch von Kommunalbeamten. Bisher ging dies in der in 30 Tagen beendeten EU-Förderperiode 2007-2013 insbesondere in folgende thematischen EU-Programmen bzw. deren Unterprogrammen:
- INTERRREG B
- URBAN/URBACT
- Lebenslanges Lernen
- Leonardo da Vinci --> PLM
- GRUNDTVIG --> Lernpartnerschaften
Eigentlich finden sich aber auch
in allen anderen thematischen Programmen Ansätze für den
Austausch von best Practice, denn dies ist ja bereits seit mindestens der vorletzten EU-Förderperiode
(2000-2006), insbesondere aber seit 2007 erklärtes Ziel der EU und eigens geförderte Methode
(Lernpartnerschaften/Netzwerke/strukturierter Dialog!), und dadurch dann den Austausch von "guten Erfahrungen" systematisch zu fördern.
So haben in der Regel viele Aktionsprogramme eine "Schublade" bzw. ein Förderinstrument für den Austausch von Menschen
(Mobilitäten) und deren Know-how bisher gehabt,
mit der neuen EU-Förderperiode ab 2014 wird dies in Form von Mobilitäten noch einmal aufgewertet! Selbst die bisher kaum dafür genutzten EU-Strukturfonds
(verwaltet von den einzelnen Ländern und in den operationalen Programmen auch bisher meist nicht mit einer transnationalen Komponente versehen), werden nun durch die EU-Kommission ausdrücklich aufgefordert, endlich ab 2014 auch z.B. ESF transnationaler zu machen! Auch dies eindeutig, um Erfahrungen aus anderen Ecken Europas in die eigene Region zu importieren bzw. eigene gute Erfahrungen zu exportieren in die Regionen, die exzellentes Wissen noch nicht in ausreichendem Maße besitzen ...
Bleibt nun noch einige Tage abzuwarten, was ab in dreißig Tagen genau in welchem EU-Programm möglich sein wird.
Ich gehe davon aus, dass das neue
ERASMUS+ nach wie vor dafür geeignet sein wird, auch wenn z.B. im Bereich Bildung, Leonardo da Vinci solche Instrumente wie Person on Labour Market
(PLM) nicht mehr als eigenständige Instrumente vorhanden sein werden.
So sehe ich im
ERASMUS+-Programm dann sehr wohl in der
Leitaktion 2 bei dem Thema
"Strategische Partnerschaften", "Wissensallianzen" und auch
"Aufbau von Kapazitäten" ganz klare Ansätze und in der
Leitaktion 3 ist ja ggf. auch etwas möglich im Bereich "
Politischer Dialog und europäische Netzwerke".
Letztlich ist es dann auch immer möglich, über die Einreichung eines
eigenständigen Projektes den Austausch zwischen zwei Institutionen zu forcieren und
dies in allen EU-Programmen. Sofern also das Austauschinstrument nicht explizit durch die EU vorgehalten wird, schaffe ich es mir in meinem Projekt selbst! ;-)
Aus jetziger Sicht sind dann künftig geeignete Programme insbesondere:
- ERASMUS+ - Bereich Jugend - Leitaktion 1 dann eben die kommunalen Beamten des Jugendamtes,
- ERASMUS+ - Bereich Bildung - Leitaktion 1 für die Beamten des Sozial und Bildungsbereichs
- ERASMUS+ - Leitaktion 3 - für die Vernetzungsprojekte im großen Stil
- in LIFE die Beamten des Umweltressorts
- Europa für Bürgerinnen und Bürger, in der Aktion 1 (Netzwerke/Konferenzen/Workshops) für die Beamten des Sozialwesens etc.
- INTERREG VB - ALPINESPACE, CENTRAL EUROPE, SOUTHEASTEUROPE für eine Vernetzung in diesen regionalen Räumen (allerdings nicht mit meiner Lieblingsstadt Paris)
Letztlich finden sich solche Projekte natürlich auch immer sehr schnell unter dem Dach von europäischen Dachorganisationen, wie EuroCities (
www.eurocities.eu), dem CCRE (
www.ccre.org), oder Weiteren und sind dann ggf. auch in der ERA+ - Leitaktion 3 verortbar.
So viel und schnell einmal mit lieben Grüßen aus Graz
Michael Seidler